Zero Waste Lifestyle für Beginner*innen

Jeder Anfang ist schwer. Das Verlassen der gemütlichen Komfortzone, das Ausbrechen aus lang erarbeiteten Gewohnheiten, die Trennung vom „guten Alten“. 

Dem Piloten gefällt das nicht, der Autopilot tut doch eh einen guten Job. 

Veränderung ist eine beängstigende Sache. Wisst ihr aber was noch beängstigender ist? Nichts tun. Nichts tun und abwarten.

Österreich produziert im EU-Vergleich überdurchschnittlich viel Müll

Eine halbe Tonne Hausmüll pro Kopf: Jeder Einwohner der Europäischen Union hat 2019 laut offizieller Statistik 502 Kilogramm Abfall produziert, sieben Kilogramm mehr als ein Jahr zuvor. Österreich lag mit 588 Kilogramm pro Person deutlich über dem Durchschnitt.

Wie viel Müll schwimmt in den Meeren? 

Eine derzeitige Schätzung des globalen Eintrags von Plastikmüll in die Meere geht von 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen pro Jahr aus. Das entspricht einer Lastwagenladung pro Minute.

Das Meer ist eine Plastiksuppe

Wenn wir nichts dagegen unternehmen, dann haben wir im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer. 

Was ist Zero Waste?

Schreck-Szenarien sich wahrlich schrecklich – vor allem, weil sie nichts bringen. 

Ob das daran liegt, dass wir Menschen abgestumpft sind? Oder daran, dass unser hoffnungsloser Optimismus langsam an Realitätsverweigerung grenzt? Oder aber – verlassen wir uns auch in Sachen Umweltschutz ausschließlich darauf, dass „jemand anderer“ statt uns handeln wird? Na ja… so oder so, es gehört gehandelt! 

Genau darum geht es auch beim Zero Waste Lifestyle – um Lösungen und Taten.

Zero Waste steht für Null Müll bzw. Null Restmüll. Das klingt anfangs illusorisch, aber in der Tat zählt jeder noch so kleine Schritt. Bereits mit kleinen Umstellungen kommt man weiter als man denkt in Sachen Müllvermeidung. Sobald wir unser Bewusstsein einmal dafür sensibilisieren und Vermeidung auf unserem Radar ist, wird einiges weitergehen. Auch wenn Restmüll im Mittelpunkt der Zero Waste Bewegung steht, geht es nicht ausschließlich darum. 

Sondern darum zu vermeiden, was und wo es geht.

Ihr werdet euch wundern wie befreiend sich auch ein wenig Verzicht anfühlen kann. Natürlich – je mehr Bemühungen wir reinstecken, desto besser, allerdings ist wenig besser als gar nichts.

Zero Waste Definition

Quelle: – https://zwia.org/zero-waste-definition/

Wer hat Zero Waste erfunden und wer kann mitmachen?

Wenn es um den Zero Waste Lifestyle geht kommen wir kaum daran vorbei, den Namen Bea Johnson zu erwähnen. Sie gilt als Zero-Waste-Vorreiterin – der Jahresabfall ihrer Familie passt in ein Einmachglas und das ohne negativ spürbaren Verzicht.

Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie in Deutschland produziert mehr als 15 Kilogramm Haus- und Verpackungsmüll – pro Woche!

Ein aufregendes Interview mit ihr findet ihr hier.

Bea Johnson mag die Pionierin des Zero Waste sein, die nach jahrelangem Praktizieren die Müllvermeidung perfektioniert hat. Aber viel wichtiger ist, wer mitmachen kann.

Zero Waste ist für alle.

Zugegeben, diese Behauptung erscheint auf den ersten Blick fragwürdig. Denn unsere Köpfe stellen „für alle“ mit „einfach“ gleich. Und ja – wir wollen euch zwar ermutigen die ersten Schritte zu setzen, aber anlügen wollen wir euch nicht. 

Wir bleiben dabei, dass auch kleine Schritte bereits große Wirkung haben, dass auch ein wenig Verzicht sich befreiend anfühlt, dass wenig besser ist als gar nichts. Dass euch das alles „einfach“ fällt bzw. fallen wird, wollen wir aber nicht behaupten. Denn realistisch betrachtet, um diese auch noch so kleine Schritte zu setzen, bedarf es nicht wenig. 

Auf der einen Seite muss man sich mit Willen und Disziplin bewaffnen, auf der anderen mit Zeit und Energie, um alte Konsumgewohnheiten nachhaltig zu ändern.

Realistisch betrachtet kriegt man nun mal nicht alles unverpackt, in Pfand- oder passabler Pappverpackung. Menschen, die dem „wahren“ Zero Waste Lifestyle treu bleiben, greifen zu solchen Produkten gar nicht erst. 

Auch bei weiteren Sachen des sogenannten täglichen Gebrauchs fragen sie sich erst, ob diese Anschaffung dringend notwendig ist. Wie notwendig ist das sechse Sweatshirt, das neueste Iphone oder die dritte Jungbrunnen-Gesichtscreme?

Die Antwort ist meistens negativ. Zero Waster verzichten schlichtweg auf Dinge, die nicht dringend notwendig sind. Und sie tun das mit Freude. Menschen, die sich diesem Lifestyle gewidmet haben, beschreiben diesen Verzicht als eine Befreiung. Dieser vermeintliche Verzicht fühle sich gar nicht als solcher an, sondern mache zufrieden, selbstbestimmt und glücklich.

10 von 10 Zero Waster sind sich einig – Zero Waste macht glücklich!

Warum ist das Zero Waste Lifestyle angesagt?

Kurz gesagt: weil es eben glücklich macht.

Zero Waste macht die Erde glücklich

In Sachen Müll sind wir wahrlich produktiv: 

Ein durchschnittlicher Österreicher, eine durchschnittliche Österreicherin produziert jeden Tag ungefähr 1,5 kg Müll. 

Warum? Weil fast alles, was wir kaufen, aufwendig und meistens in Plastik verpackt ist.  

Warum? Sei es der Preis, die Haltbarkeit, das Marketing… die Gründe sind fast so viele, wie die Kilo Plastik, die mittlerweile überall zu finden sind. In den Ozeanen, in uns und in den Tieren, die wir essen (Stichwort Microplastik), im Trinkwasser…

Zero Waste macht dich glücklich

Das ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass wer sich für diesen Lifestyle entscheidet, nicht nur etwas für die Umwelt macht, sondern auch für sich selbst.

Weitere Beweise für Zero Waste als Glückbringer gefällig? Aber gern.

Beantwortet euch selbst die Frage, wie viel Sachen, die euch glücklich machen, ihr aus (vermeintlichem) Zeitmangel nicht tut?

Der Zero Waste Lifestyle bedeutet (disclaimer: sobald man etwas eingespielt ist) auch gleich Zeitersparnis. Das häufige Einkaufen fällt weg, die zeit- und energieaufwendige Qual der Wahl ebenso. Wenig Auswahl haben klingt zunächst negativ, ist aber oft großartig. 

Denkt nur daran was ihr mit all der Zeit machen könnt, die ihr nicht mehr in Supermärkten auf der Suche nach Nahrung, oder im Kleiderschrank auf der Suche nach dem „perfekten“ Outfit verbringt.

Diese neu gewonnene Zeit könnt ihr dann mit erfüllenden Tätigkeiten verbringen, wie z.B. selber Kerzen gießen oder Deo selbst herstellen. 

Mehr Zeit für sich haben – wie oft wir das schon auf unserer Neujahrsvorsätze-Liste hatten… Gleich nach „mehr Bewegung, gesünder Essen“ und vor „Geld sparen“. Wir glauben, in Zero Waste endlich den Weg zur Verwirklichung dieser Vorsätze gefunden zu haben. Und das macht uns glücklich. 

Glück – schön und gut, aber wo fangen wir an? Ohne Plan und ohne Strategie ist das alles zum Scheitern verurteilt. 

Rrrrrrichtig, dem können wir nur zustimmen.

Daher hier die 3 Rs + die 6 Rs + die 12 Rs der Zero Waste Prinzipien – denn nichts hilft Planen und Strategie mehr als eine Formel. (…außer natürlich drei Formeln 🙂 )